50. Jahre Männerriege Hüntwangen 1973 bis 2023 – Jubiläumsturnfahrt

Vom 15.-17. September feierten 21 Mitglieder das 50-jährige Bestehen der Männerriege mit einer 3-tägigen Reise nach Innsbruck in Österreich. Highlights wie eine Führung auf der weltbekannten Skisprungschanze Bergisel oder eine E-Bike Tour auf die Mutterer Alm förderten nicht nur die eigene Fitness, sondern auch die Kameradschaft. Aber auch die Kultur kam nicht zu kurz. Stadtführungen in Innsbruck und Hall sowie ein traditioneller Tiroler Abend gaben Einblick in die jahrhundertealte Geschichte und Folklore der freiheitsliebenden Region Tirol.

Goldenes Dachl und Bergisel

Schon früh um 06:30 Uhr versammelten sich 21 gut gelaunte Mitglieder der Männerriege voller Vorfreude beim Rössli in Hüntwangen, wo bereits ein Bus der Firma Hesscar aus Embrach bereitstand. Über den Arlbergpass, vorbei an bekannten Skigebieten wie St. Anton, führte der Weg in Richtung Innsbruck. Nach dem Mittagessen am Fusse der Bergisel Schanze starteten wir zu einem geführten Stadtrundgang. Auf sympathische Weise erzählte uns die Führerin hauptsächlich die gotische / barocke Geschichte der Stadt zu Zeiten von Kaiser Maximilian I bis Kaiserin Maria Theresia. Hier durfte das Innsbrucker Wahrzeichen, der spätgotische Prunkerker, das Goldene Dachl mit seinen 2657 feuervergoldeten Kupferschindeln, natürlich nicht fehlen.

Dann kam Adrenalin hoch und die Männerherzen schlugen höher. Der ehemalige österreichische Spitzenskispringer Manuel Poppinger (WM-Silber und Bronze mit dem Team auf der Grossschanze) zeigte uns auf der Innsbrucker Bergisel Schanze mit viel Leidenschaft und Empathie, auf was es beim Skispringen ankommt. Unser Fazit: Jeder der ab solch einer Schanze mit Anlauf springt, muss von Natur aus einen Knall haben. Höhe und Steilheit waren sehr eindrücklich und wir waren froh, uns am Geländer festhalten zu können. Mehrere Schausprünge unterstrichen seine Ausführungen sowie unser Fazit.

Nach einem feinen Nachtessen im Restaurant Grauer Bär erkundeten die meisten das Innsbrucker Nachtleben.

E-Bike-Tour zur Mutterer Alm und Tiroler Abend

Am nächsten Morgen hiess es E-Bike fassen. Zwei Mitglieder machten nun zum ersten Mal die Bekanntschaft mit einem Velohelm. Ihr Österreicher-Helm in Form der extra für die Reise gemachten Jubiläums-Caps wurde abgelehnt. Während ein Grossteil der Mitglieder während 20 (mehr oder weniger beschwerlichen) Kilometer über Stock und Stein, steil bergauf und auch bergab froh war, dass der Elektromotor die erhoffte Unterstützung bis zur Mutterer Alm auf 1’602 müM brachte, nahmen es die Senioren etwas gemütlicher. Sie fuhren entweder per Seilbahn oder ebenfalls per E-Bike auf einem etwas einfacheren und Kürzeren, aber nicht weniger steilen Weg hinauf zur Mutterer Alm. Das wohlverdiente Mittagessen kombiniert mit einem isotonischen Bier stärkte uns für die anstehende Abfahrt in Richtung Talstation. Während das Gros die einfachere Abfahrt über die breite Kiesstrasse in Angriff nahm, wählte eine waghalsige 5-er Gruppe den anspruchsvollen, 6km langen Bike Trail, der mit seinen vielen Sprüngen, zig Steilwandkehren, unzähligen Wurzeln und langen, schmalen Holzstegen den Männern alles abverlangte. Geschafft aber überglücklich und mit breitem Grinsen im Gesicht kamen alle unfallfrei bei der Talstation an.

Die anschliessende Führung durch die vom 2. Weltkrieg mehrheitlich verschonte Altstadt von Hall im Tirol war aufgrund ihrer langen und interessanten Geschichte, geprägt durch den frühen Salzhandel und der landesfürstlichen Münzstätte – der Haller Guldiner gilt als Namensgeber des Amerikanischen Dollars – sowie den schönen spätgotischen und barocken Gebäuden eigentlich sehr spannend. Jedoch hinterliessen die Anstrengungen des Vormittags bei einigen Männerrieglern ihre Spuren und die Aufmerksamkeit schwand aufgrund der Müdigkeit von Minute zu Minute.

Nach einer kurzen Pause im Hotel zur Erholung begaben wir uns gemeinsam zum Tiroler Abend in der Messe Innsbruck, wo uns die Familie Gundolf – seit Jahrzehnten bekannt aus dem Fernsehen – zusammen mit hunderten anderen Touristen aus aller Welt, die Tiroler Folklore näherbrachte. Mit traditionellen Instrumenten begleiteten sie mehrere Schuhplattler, Volkstänze und Volkslieder. Eine singende Säge begeisterte vor allem das Publikum aus Übersee. Zum Schluss, als jede Nation musikalisch verabschiedet wurde, hielt die Männerriege die Schweizer Ehre hoch und zeigte dem Rest der Welt, wie die Schweizer Feste feiern. Im Anschluss hiess es wieder gemeinsam abtauchen ins Innsbrucker Nachtleben.

Fernpass und Vilsalpsee

Der Sonntag war geprägt durch die Heimfahrt, welche uns durch die wunderschöne Tiroler Bergwelt vorbei an grossen, unversehrten Tannenwäldern und schönen Bergseen auf den Fernpass führte. Dort genossen wir bei einem Kaffeehalt die klare und atemberaubende Aussicht auf die Zugspitze. Über Reutte und das Lechtal gings weiter bis nach Tannheim, wo wir mit dem Alpen-Express, einem motorisierten Touristenzug, zum Vilsalpsee fuhren. Endlich etwas Bewegung dachten sich einige und machten einen Spaziergang entlang des Sees. Hätten sie gewusst, dass der Alpen-Express wegen eines Reifendefekts die Rückfahrt nicht pünktlich antreten würde, wäre ein Marsch um den ganzen See möglich gewesen. Nichtsdestotrotz kamen alle auf Umwegen zurück nach Tannheim zum Mittagessen.

Die weitere Rückfahrt führte uns durch das Oberallgäu nach Izny und weiter nach Lindau. Wieder zurück in der Schweiz gab es im Freihof Gossau SG einen letzten Bierhalt, bevor wir müde aber glücklich pünktlich um 19:15 Uhr wieder in Hüntwangen ankamen.

Wetterglück

Das unerwartet sehr schöne und warme Wetter liess diese Jubiläumsreise zu einem tollen und unvergesslichen Erlebnis werden, wo wir gemeinsam unsere Kameradschaft pflegen konnten und welches in bester Erinnerung bleiben wird. Unter grossem Applaus verdankten die Mitglieder am Schluss die Reiseorganisation, für welche Ernst Schneider und Ernst Demuth wie auch Frau Hess viel Zeit investiert haben. Es war ein wirklich würdiges 50.-Jahr-Jubiläum.

 

Christoph Surbeck, Kassier/Aktuar